Der Michelbach ist mit rund 6 km Länge eines der kürzeren Gewässer der Vulkaneifel. Dabei legt er von der Quelle bis zur Mündung dennoch einen Höhenunterschied von 227 m zurück. Er entspringt in einem Seitentälchen zwischen Neroth und Gees und gewinnt sein Wasser aus den Hängen des Salmwaldes. Der Michelbach fließt lediglich durch einen Ort, dem er seinen Namen gibt, bevor er bei Birresborn in die Kyll mündet.
Der Salmwald, dem der Michelbach entspringt, ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in Rheinland-Pfalz und ein faszinierender Ort mit abgeschiedenen Wegen und zahlreichen Bächen. Beliebt bei heimischen Pilzesuchern, die jedoch nie auf den Gedanken kämen, ihre besten Fundstellen preiszugeben … Auch große Eichen- und Hainbuchenwälder finden sich bei Michelbach, mit Bäumen, die älter als 160 Jahre sind.

Quellhöhe: 564 m | Mündungshöhe: 337 m | Höhenunterschied: 227 m | Länge: 6 km
Mündungsfluss: Kyll | Mündungsort: Birresborn

Aufnahmeort: Holzbrücke bei Michelbach

Wie klingt es in den Tälern der eifeler Bäche und Flüsse? Im Tal der Kleinen Kyll, die bei Neroth entspringt, flankieren von Oberstadtfeld, über Niederstadtfeld bis Schutz das Gewässer einige Straßen. Allerhand Motoren von Autos, LKW, Traktoren, Motorrädern, Flugzeugen, aber auch Rasenmähern und Sägen sind tagsüber fast immer zu hören. Einzutauchen in eine Klangwelt der Kleinen Kyll, wie sie in früheren Zeiten vielleicht einmal war, gelingt erst allmählich, sobald das Flüsschen Schutz verlässt und Richtung Bleckhausener Mühle fließt. Damals wird mit jedem Schritt das klappernde und ratternde Rad der Mühle mehr und mehr zu vernehmen gewesen sein. Heute eröffnet sich ein akustischer Bereich, der die meiste Zeit frei von Motoren zu erleben ist. Zunächst mag man dies als Stille empfinden, bei näherem Hinhorchen wird es jedoch äußerst lebendig.

Der sich durch das immer enger werdende Tal windende Bach gluckert und gluckst, Strudel sind zu hören, Wellen, die an Ufer schlagen, Tropfen, die von Pflanzen fallen. Und je mehr sich das Ohr frei machen kann vom Geräuschbrei des Alltags, umso mehr öffnet es sich für das gelegentliche Kullern der Steine im Wasser, das Knacken des morschen Holzes, das über dem Wasser hängt. Es wird frei für den Wind, der durch die Bäume und Wiesen streicht, für das Gezwitscher der unterschiedlichsten Vögel und die Rufe anderer Tiere. Im Herbst sind selbst die Blätter zu hören, wie sie vom Wind von den Ästen leise knackend losgerissen werden und ins Wasser platschen oder auf dem Boden landen und zusammen mit trockenem Laub fortgeweht werden. Und weiter geht’s, voll im Klangbad der Natur, an der Bleckhausener Mühle vorbei, durch Sauerseifen, zur Heidsmühle, und schließlich bis zur Mündung in die Lieser bei Manderscheid. Jedes einzelne Motorengeräusch dringt nun deutlich wie selten an unsere Ohren, zunächst störend, bis es im Klangbrei des Alltags wieder untergeht, den wir schon gar nicht mehr wahrnehmen.

Quellhöhe: 584 m | Mündungshöhe: 246 m | Höhenunterschied: 338 m | Länge: 24 km
Mündungsfluss: Lieser | Mündungsort: Manderscheid

Aufnahmeort: Auf dem Weg zur Bleckhausener Mühle

Pütz, Born, Drees, Brunnen, Quelle, Bach, Fluss, Weiher, Stausee, Maar oder Moor – welchen Beinamen trägt das eifeler Wasser? Der Pütz befand sich im Haus oder unmittelbar daneben. Er versorgte die Menschen mit dem Wasser, das sie fürs Kochen und vielleicht noch fürs Kleinvieh benötigten. Nur noch in wenigen alten Häusern ist er erhalten, mit Steinen eingefasst im lehmgestampften Keller. Die meisten jedoch wurden, nachdem das Wasser bequem aus der Leitung floss, mit Schutt gefüllt, betoniert und vergessen. Der Born versorgte im Ortskern die Menschen und ihr Vieh. Hier wusch man Kleidung, Rummeln und Kappes.
Hier traf man sich zum Tratschen und tauschte Neuigkeiten aus. Über 50 Dreese in der Vulkaneifel bieten geschmackliche Abwechslung. Die Sauerbrunnen stillen den Durst an heißen Tagen, bieten wertvolle Mineralien und lassen den Teig von Buchweizen- und Pfannkuchen locker werden. In Brunnen wird sauberes und weiches Grundwasser gewonnen, das die Menschen heute versorgt. Aus Quellen speisen sich Bäche, aus Bächen werden Flüsse. Zuweilen wird der Lauf der Bäche ein wenig aufgehalten, Weiher angelegt, um dort Fisch zu züchten, der seit jeher gern auf dem Teller des ein oder anderen Eifelers landet. Vulkanische Eruptionen lassen Maare entstehen, aus denen einige im Lauf der Jahrtausende zu Mooren werden. Konnte der Mensch früher nur mit großer Mühe dem Wasser abringen, was er von ihm benötigte, so bilden Stauseen wie der Üdersdorfer Stausee oder der Stausee bei Jünkerath heute vielfältige Möglichkeiten für Angler, Urlauber und Sportler. Auch der in Sassen entspringende Uersfelder Bach wird zu einem kleinen See aufgestaut, an dem sich seit vielen Jahren Urlauber in einer Ferienanlage erholen.

Quellhöhe: 540 m | Mündungshöhe: 390 m | Höhenunterschied: 150 m | Länge: 6 km
Mündungsfluss: Elzbach | Mündungsort: Lirstal

Aufnahmeort: Heilbachsee

Ein alter Maarkessel südlich von Schalkenmehren birgt ein einzigartiges Areal einer Natur- und Kulturlandschaft abseits der klassischen Touristenziele der Vulkaneifel. Hier sollte ein jeder hin, der die Vegetation, die Tiere und die Landschaft der Vulkaneifel hautnah erleben möchte, ohne einem Menschen zu begegnen. Der nördliche Zugang über eine Autobahnbrücke der A1 lässt kaum erahnen, dass nur wenige Schritte vom Lärm und Abgas der Fernstraße, durch einen natürlichen Wall geschützt, diese atemberaubend stille Landschaft liegt.
Heute zeigt sich eine weite Flachmoorlandschaft, die eine große Anzahl seltener Pflanzen, wie dem Sonnentau und anderen Moorpflanzen, eine Heimat bietet. Vögel sind zu beobachten und in dämmrigen Stunden Rotwild, Wildschwein, Hase u. v. m. Dabei hat dieser Kessel mehrere Wandlungen hinter sich. Mit Ausgang des Mittelalters wurde ein Großteil mit einem Damm abgetrennt, um ein Gewässer aufzustauen, in dem Fische für die Tafeln der Kurfürsten von Trier gewonnen wurden. Im 19. Jahrhundert gewann man aus den meterhohen Torfschichten Brennstoff. Erst in jüngerer Zeit wurde dem Flachmoor wieder Raum gegeben. Der Besucher hat die Möglichkeit, an einer Plattform mit zahlreichen aufbereiteten Informationen zu Pflanzen und Tieren möglichst schadlos in die Landschaft einzutauchen. Aus dem Mürmes speist sich ein Teil des kleinen, bei Ellscheid entspringenden Mürmesbachs, der zwischen Udler und Saxler in den Alfbach mündet.

Quellhöhe: 457 m | Mündungshöhe: 397 m | Höhenunterschied: 60 m | Länge: 2 km
Mündungsfluss: Alfbach | Mündungsort: Saxler

Aufnahmort: Am Mürmes-Wehr

Als Walmerbach ist der am Prümscheid im Salmwald entspringende Bach bei den Wallenbornern nicht unbedingt geläufig. Als »Schotzer Baach« (da er nach Schutz fließt) ist er dort jedoch sprichwörtlich geworden. Heißt es über jemanden, er gehe den »Schotzer Baach rôf«, meint man nicht, dass dieser dem Bach entlang nach Schutz hinunterläuft, sondern bildlich, dass es um sein Wirtschaften und Handeln schlecht bestellt ist. Mit ihm oder ihr geht’s bergab, vor die Hunde, ins Elend … oder was auch immer.
Der Bach selbst enthält besondere Zeugnisse des Vulkanismus. In ihm ist Wasser der Wallenborner Sauerbrunnen enthalten sowie rund alle 20 Minuten auch schwefelig riechendes Wasser des Kaltwassergeysirs »Wallender Born«, oder »Brubbel« genannt. Bevor er den vulkanischen Burberg bei Schutz umfließt, um in die Kleine Kyll zu münden, fließen in ihn die Wasser des Marschbachs, der an den Hängen des weitgehend unbekannten und in der Landschaft nur schwer auszumachenden Wallenborner Maares entspringt.

Quellhöhe: 565 m | Mündungshöhe: 352 m | Höhenunterschied: 213 m | Länge: 7 km
Mündungsfluss: Kleine Kyll | Mündungsort: Schutz

Aufnahmeort: Vor Schutz

Unweit des Geeser Baches liegt der Geeser Drees. In seinem rund gefassten Quelltopf brodelt stetig das rötliche Wasser.

50°13’14.91″N 6°42’11.71″E

Ländliche Räume als Kulturorte par excéllence | Dauner Thesen 2018 erschienen, verabschiedet im Nachgang des 7. WEGE-Symposiums am 8.11.2018 in Daun

Aktuell wird das Themenfeld „Kultur in ländlichen Räumen – Kultur im Wandel“ bundesweit breit diskutiert. Dabei wird Kultur als wichtiger Teil der Strukturentwicklung einer Kommune oder einer Region gesehen. Kultur kann als wichtiger Standortfaktor einen Beitrag zur Stärkung ländlicher Räume leisten.

Siehe auch: https://www.vgv-daun.de/

Zu Gast in der SWR Landesschau bei Patricia Küll am 21. Februar 2019 anlässlich des Mundarttages.

Tim Becker

erschienen in: Gemeinde und Stadt 2018, 1, S. 6–9.

Acht Jahre sind nunmehr vergangen, seit Menschen im Herzen der Vulkaneifel aktiv begonnen haben, aktiv ihre Zukunft zu verändern. Allmählich, stetig und geduldig. Denn Wandel braucht Zeit. Bis Ideen und Visionen in den Köpfen und dann im Herzen der Menschen ankommen, hat es auch rund um die Kreisstadt Daun gedauert und dauert noch an. Doch mehr und mehr werden Ergebnisse sichtbar und greifbar. Immer mehr Menschen erkennen den Sinn gemeinsamen Handelns und gestalten vor Ort aktiv mit. „Wandel erfolgreich gestalten“, so lautet das Motto des ambitionierten Veränderungsprozesses, der seit 2010 erfolgt, das unter das Akronym „WEGE“ kommuniziert wird und immer größere Bekanntheit erlangt.

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Ein rüttelndes, schüttelndes Gurgeln ist beim Näherkommen an den Hotzendrees zu hören. Rostbraun leuchtet die gefasste Rinne, mitten in Daun gelegen und doch abseits. Rund 30 Meter gilt es den Burgberg hinabzusteigen, um über ein Lieserbrückchen zum Drees zu gelangen, der auf einem geschwungenen Platz steht. Er ist der beliebteste Drees der Dauner, obwohl sein Geschmack einigen Einheimischen sogar recht sauer erscheint. An der nahen Ortsumgehung halten regelmäßig Fahrzeuge, aus denen Menschen mit Flaschen zum Abfüllen den kleinen Trampelpfad hinuntergehen. Auf den Bänken rasten Wanderer und Radfahrer am Rande des Lieserpfads.

Dauner Quellreichtum
Daun ist einer der quellreichsten Orte der Vulkaneifel mit zahlreichen Dreesen, die zum Teil sogar verschwunden und in Vergessenheit geraten sind. Neben dem Dauner Sprudel, der sein Mineralwasser aus den Quellen des Liesertals bezieht, lädt ein gefasster Drees im Kurpark Gäste zum Trinken ein. Dass in der Nähe des ehemaligen Hotels Anna Maria zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch ein rundgemauerter Drees lag, wissen womöglich die Wenigsten. Wer nach ihm sucht, findet seine steinernen Überreste. Wenige Meter entfernt gab es lange Zeit in einem der Quellhäuschen des Dauner Sprudels in einem bronzenen Becken die Möglichkeit Drees abzufüllen. Unweit des Hotzendrees‘ befindet sich eine weitere Quelle auf einem Privatgrundstück. Der alte Dauner Drees in der Dreesgasse/Arensbergstraße, dort wo heute die Kaffeerösterei steht, ist vom Schutt des Kriegs verfüllt. Der Josenbachdrees (aufgrund seines eruptiven Klangs im Volksmund auch Kotzdrees genannt) am Fuße des Hunert ist hingegen noch im Gebrauch. Von den in alten Karten ausgewiesenen zwei weiteren Mineralquellen den Josenbach hinauf, weist seit neuerem lediglich eine Tafel am Kolverather Drees auf die alte Quelle hin.

Aufnahmeort: Hotzendrees in Daun

50°11’56″N 6°49’55″E

Das Institut Denkunternehmung mit Dr. phil Tim Becker begleitet einen der spannendsten Prozesse in der Zukunftsgestaltung unseres Zusammenlebens.

Bis 2030 sollen sich alle 48 Orte der Verbandsgemeinde Daun, im Herzen der Vulkaneifel, in Sorgende Gemeinschaften verwandelt haben. Hierzu soll der Verein Bürger für Bürger e.V. zu einer Rückgratorganisation für Sorgende Gemeinschaften entwickelt werden.

Gefördert wird der Prozess von der Initiative „Engagierte Stadt“.

Nähere Informationen erhalten Sie unter www.buerger-daun.de.

Informationen zum Netzwerkprogramm finden Sie unter www.engagiertestadt.de.

13.04.2018 | 45 Min. | UT | | Quelle: SWR

Die Bürger um Daun herum in der Eifel haben ein Zukunftsprojekt entwickelt, namens WEGE. Mit doppelter Bedeutung. WEGE steht auch für: Wandel erfolgreich gestalten. Ausgerechnet in der Eifel, das den Ruf des rheinland- pfälzischen Sibiriens hat? Das ist längst Vergangenheit.Schlaue Dörfer gehen dort neue Wege. Die Gemeinden haben gemerkt, dass sie einen Schatz direkt vor ihrer Haustüre haben. Die unberührte Natur. Die wunderbare Landschaft. Ein Schatz, der der Seele gut tut.

Der Film ist Abrufbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=7ZYkpyrjUb4


Kreative und engagierte Köpfe aus der Verbandsgemeinde Daun als Experten beim Berliner Zukunftsforum ländliche Entwicklung

Berlin. Vor kurzem erst erhielt Mückeln einen herausragenden Preis für sein außergewöhnliches Engagement in der Dorfinnenentwicklung. Der kleine Ort aus der Vulkaneifel ist Bundessieger im Wettbewerb „Kerniges Dorf“. Und schon ist Ortsbürgermeister Erwin Steffes ein gefragter Experte für die erfolgreichen Entwicklungen des WEGE-Prozesses der Verbandsgemeinde Daun.

Anlässlich der Grünen Woche referiert er im „Zukunftsforum ländliche Entwicklung“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft lebendig und anschaulich zur Frage der Rolle der Kommune als Träger von Veränderungsprozessen. Seine zentrale Überzeugung ist, dass kommunale Vertreter Gemeindegestalter statt Gemeindeverwalter sein sollten. Nur so hätten Kommunen im Ländlichen Raum die besten Chancen auf wichtige Veränderungen.

Das Oberthema der Veranstaltung zu der Erwin Steffes berichtet, trägt den Titel „Generationengerechte Gemeinde als Sorgende Gemeinschaft? Zur Gestaltung langfristiger Veränderungsprozesse im ländlichen Raum“. Eingeladen hat Volker Amrhein von der Diakonie Deutschland, der sich in seiner Arbeit verstärkt dem Thema Sorgende Gemeinschaften verpflichtet. Mitdiskutanten in der gut besuchten öffentlichen Veranstaltung sind der evangelische Pfarrer Ralf Kötter (Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung der Evangelischen Kirche von Westfalen) sowie der Axel Dorsch (Landjugendakademie Altenkirchen). Die verschiedenen Beiträge drehen sich vor allem um die Fragen: Wie gewinnt man engagierte Menschen, wie gelingt der erfolgreiche Wandel in den Köpfen der Menschen, wie gestaltet man Veränderungsprozesse im ländlichen Raum.

Als Experte für Sorgende Gemeinschaften nimmt für die Verbandsgemeinde Daun Dr. Tim Becker (Institut Denkunternehmung Vulkaneifel) an der Diskussionsrunde teil und beleuchtet die Chancen und Möglichkeiten Sorgender Gemeinschaften am Beispiel der jüngsten Entwicklungen in der Eifel. Hier sollen bis 2030 alle 48 Orte der Verbandsgemeinde zu Sorgenden Gemeinschaften weiterentwickelt werden. Ein Prozess, der bereits in vollem Gange ist.

Schnell wird deutlich, dass die Region um Daun eine bundesweite Vorreiterrolle für Sorgende Gemeinschaften einnimmt und bereits als Inspirationsquelle und Referenzprojekt für andere engagierte ländliche Räume wahrgenommen wird.

Am Abend nehmen Erwin Steffes er sein Beigeordneter Peter Sartoris gemeinsam mit Landrat Heinz-Peter Thiel auf einem Empfang des Bundesministers für Landwirtschaft und Ernährung den Preis „Kerniges Dorf“ entgegen. Mückeln wird somit zu ein bundesweites Beispiel für gelungenes Engagement.