Als Bernhard von Clairveaux 1135 einen Standort für ein Kloster in der Eifel auswählen sollte, erschien ihm der Ort an der Salm ideal zu sein: abgeschieden genug, um ein Leben in Gebet zu führen, nahe genug an der Mosel und Trier, um erfolgreich zu wirtschaften. Wasserkraft war von Beginn an einer der entscheidenen Wirtschaftsfaktoren des Klosters. Die Zisterzienser vermochten es, ihr technisches Wissen und ihre Erfahrung über die Jahrhunderte hinweg zu nutzen und zu verfeinern. So nutze man das Wasser der Salm und Lahsalm zum Betrieb von Getreidemühlen und zur Aufbereitung von Erzgestein in Hammermühlen, um hieraus Eisen zu gewinnen. Die Fischzucht bereicherte die Ernährung der Menschen. Der alte Mühlgraben im Klostergelände ist schon seit langen außer Betrieb, doch hört man hierin noch das Plätschern des Wassers, das von der Gärtnerei her Richtung Salm fließt.

50°01’41.9″N 6°45’18.8″E

Das Rückhaltebecken am Josenbach bei Daun dient seit Jahrzehnten der Aufnahme größerer Wassermassen, die nach starken Regenfällen oder Schneeschmelze aus dem Seitentälchen der Lieser ins Tal drängen. Der Ort hilft Zeit zu gewinnnen, wenn das Wasser der Lieser bereits über ihre Ufer zu steigen droht.

Die Aufnahme zeigt das Wasser an einem Wintertag, das sich abseits des betonierten Kanals über die Wiese am Josenbacher Drees seinen Weg in das alte Becken bahnt …

50°12’19.6″N 6°49’40.6″E

Ende des ersten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts wurde der Eisenbahntunnel 560 Meter durch den Berg getrieben. 80 Jahre später wurde er zum Radweg umfunktioniert. Im Tunnel befinden sich etliche Nischen mit runden Bögen, in denen das darüber einsickernde Wasser abgeführt wird. Seit knapp 100 Jahren gehört das Plätschern dieses Wassers zu diesem Ort.

50°10’45.0″N 6°51’48.0″E

Zwischen dem Naturschutzgebiet Mürmes und dem Schalkenmehrener Maar liegt der alte fischreiche Sangweiher, an dem ganze Jahr über viele Vögel zu beobachten sind. An seiner südlichen Seite schließt ein Wehr das Gewässer, das mit einem kleinen hölzernen Häuschen überbaut ist. In ihm ist das Rauschen des abfließenden Wassers zu hören.

50°09’00.7″N 6°52’26.1″E

Um die alten Manderscheider Ruinen der Nieder- und Oberburg schlängelt sich die Lieser wild durch das Grundgestein. Der Bachlauf schließt eine Turnierwiese ein, die von den beiden Burgen und der Bergwand der Lieser umgrenzt wird. Hier ist das Spiel des Wassers wie in einer Arena zu hören.

Diese Aufnahme lauscht dem Bach unmittelbar am fließenden Wasser.

50°05’29.4″N 6°49’08.5″E

Um die alten Manderscheider Ruinen der Nieder- und Oberburg schlängelt sich die Lieser wild durch das Grundgestein. Der Bachlauf schließt eine Turnierwiese ein, die von den beiden Burgen und der Bergwand der Lieser umgrenzt wird. Hier ist das Spiel des Wassers wie in einer Arena zu hören.

Diese Aufnahme lauscht von der Mitte der Wiese dem ringsum fließenden Wasser.

50°09’00.7″N 6°52’26.1″E

Dieser künstlich angestaute Weiher diente ursprünglich dazu, die Dampflokomotiven am Bahnhof Daun genügend Wasser zur Verfügung zu stellen. Dieses Zeugnis der frühen Industrialisierung liegt heute als privater Fischweiher in einem kleinen Seitental bei Boverath.

Die Aufnahme lauscht in das Tal des Maubachweihers hinein, dessen an einem Wehr abfließendes Wasser den Klang des Ortes weithin bestimmt.

50°12’41.7″N 6°50’59.7″E

Zwischen Daun und Weiersbach mischen sich mehrere Klänge: Das Rauschen der Lieser, das Wasser des Winkelbachs, der von den Maarbergen hinabfließt, der Autoverkehr der L46 sowie seit einigen Jahrzehnten die verschiedenen Klänge des Klärwerks, die das Brauchwasser der Menschen wieder aufbereitet. Natur- und Kulturklänge sind gleichermaßen hörbar.

Die Aufnahme entstand unweit der hölzernen Fußgängerbrücke, die zum Lieserpfad führt.

50°10’19.7″N 6°49’18.0″E

Kaum ein Naturort der Vulkaneifel wurde von Menschenhand so oft umgestaltet, wie der Wallenborner Brubbel. Was als Naturschauspiel die Menschen in das Eifeldorf lockt, ist Ergebnis einer durchdachten Inszenierung eines Naturphänomens. Durch eine Kohlesäure-Bohrung im frühen 20. Jahrhunderts freigesetzt, stößt das Wasser der Brubbels rund alle 35 Minuten in Eruptionen an die Oberfläche. In den 30er Jahren durch ein enges Rohr mehrere Meter hoch, später wurde er zu einem Brunnen ausgebaut, indem das Wasser wie in einem Kessel brodelte. Seit einigen Jahren ist die Quelle wieder enger gefasst, sodass das Wasser wieder höhere Eruptionen erreicht. Somit änderte sich auch der Klang dieses Ortes inerhalb eines Jahrhunderts mehrfach.

Auf dieser Aufnahme ist der Brubbel in seiner Ruhephase zu hören, die bei genauem Hinhören alles andere als ruhig ist …

50°09’14.2″N 6°43’13.3″E

Kaum ein Naturort der Vulkaneifel wurde von Menschenhand so oft umgestaltet, wie der Wallenborner Brubbel. Was als Naturschauspiel die Menschen in das Eifeldorf lockt, ist Ergebnis einer durchdachten Inszenierung eines Naturphänomens. Durch eine Kohlesäure-Bohrung im frühen 20. Jahrhunderts freigesetzt, stößt das Wasser des Brubbels rund alle 35 Minuten in Eruptionen an die Oberfläche. In den 30er Jahren durch ein enges Rohr mehrere Meter hoch, später wurde er zu einem Brunnen ausgebaut, indem das Wasser wie in einem Kessel brodelte. Seit einigen Jahren ist die Quelle wieder enger gefasst, sodass das Wasser höhere Eruptionen erreicht. Somit änderte sich auch der Klang dieses Ortes inerhalb eines Jahrhunderts mehrfach.

Auf dieser Aufnahme ist der Brubbel in seiner Eruptionsphase zu hören …

50°09’14.2″N 6°43’13.3″E

Ein alter Maarkessel südlich von Schalkenmehren birgt ein einzigartiges Areal einer Natur- und Kulturlandschaft abseits der klassischen Touristenziele der Vulkaneifel. Hier sollte ein jeder hin, der die Vegetation, die Tiere und die Landschaft der Vulkaneifel hautnah erleben möchte, ohne einem Menschen zu begegnen. Der nördliche Zugang über eine Autobahnbrücke der A1 lässt kaum erahnen, dass nur wenige Schritte vom Lärm und Abgas der Fernstraße, durch einen natürlichen Wall geschützt, diese atemberaubend stille Landschaft liegt.
Heute zeigt sich eine weite Flachmoorlandschaft, die eine große Anzahl seltener Pflanzen, wie dem Sonnentau und anderen Moorpflanzen, eine Heimat bietet. Vögel sind zu beobachten und in dämmrigen Stunden Rotwild, Wildschwein, Hase u. v. m. Dabei hat dieser Kessel mehrere Wandlungen hinter sich. Mit Ausgang des Mittelalters wurde ein Großteil mit einem Damm abgetrennt, um ein Gewässer aufzustauen, in dem Fische für die Tafeln der Kurfürsten von Trier gewonnen wurden. Im 19. Jahrhundert gewann man aus den meterhohen Torfschichten Brennstoff. Erst in jüngerer Zeit wurde dem Flachmoor wieder Raum gegeben. Der Besucher hat die Möglichkeit, an einer Plattform mit zahlreichen aufbereiteten Informationen zu Pflanzen und Tieren möglichst schadlos in die Landschaft einzutauchen. Aus dem Mürmes speist sich ein Teil des kleinen, bei Ellscheid entspringenden Mürmesbachs, der zwischen Udler und Saxler in den Alfbach mündet.

50°09’01.9″N 6°53’51.4″E

(Sie auch Podcast Bäche der Eifel)

Wenn es etwas typisch Eiflerisches gibt, das weitgehend unverwechselbar für eine ganze Region steht, dann sind es die Wässer aus den Dreesen. Über 50 natürliche Sauerbrunnen, Dreese, Mineralquellen gibt es im Landkreis Vulkaneifel. Viele von ihnen bekannt, einige kartographiert und dokumentiert und einige nur wenigen Menschen geläufig. Sie liegen allesamt in der Nähe zu Bachläufen und markieren besondere Orte, die es lohnt, sie aufzusuchen, an ihnen zu verweilen und den unmittelbaren Geschmack der Vulkaneifel zu erfahren. Jedes Kind erinnert sich an den besonderen Geschmack dieser Quellen und sucht ihn andernorts meist vergebens. Mit jedem Schluck scheinen sodann heimatliche Gefühle auf. Zugleich bilden sie Orte einer besonderen Beziehung der Eifeler zur Natur. Ob gefasst oder ungefasst, ob aus Stahlröhrchen fließend oder zu schöpfen aus dem Boden: Hier wird das Wasser auf magische Weise in Szene gesetzt. Und: jeder Drees hat seinen eigenen Klang: Sprudelnd, plätschernd, knisternd, eruptiv, leise und laut. Und doch sind diese Orte in ihrer Vielfalt nur wenigen Menschen vertraut. So mag dieser Podcast Ansporn sein, sich mit dem Becher auf den Weg zu ihnen zu machen und die Vielfalt zu erleben, hören und schmecken.

Ansinnen des Podcasts ist es, mit einem einfachen Versuchsaufbau an bestimmten Orten fließendem Wasser und den mannigfaltigen Geräuschen der Umgebung für 10 Minuten nachzulauschen. Ein einfaches digitales Aufnahmegerät mit Windschutz, auf einem kleinen Stativ montiert, steht der Klangquelle gegenüber oder lauscht im vorgefundenen Klangraum mehreren akustischen Ereignissen. Dabei wird der jeweilige Klang nicht für ein inszeniertes Hören im Konzertsaal oder auf einer High-End-Hifi-Anlage aufgezeichnet und weiterverarbeitet, sondern möglichst so aufgefangen, wie wir unsere Ohren an diese Orte mitbringen und dort spontan mit dem bewusstem Hin-Hören beginnen. Ein lauschendes Eintauchen in einen Ort, an welchem aus ganz bestimmten Gründen Wasser in Bewegung ist. Für 10 Minuten. Ohne gesprochenes Wort.


Der Darscheider Drees gehört zu den eisenhaltigsten Sauerbrunnen der Vulkaneifel, weshalb sich der Quellstein in einem satten rostbraunen Ton zeigt. Viele Jahre lag er ein wenig abseits der viel befahrenen Bundesstraße von Daun nach Darscheid. Durch die Verlegung der Straße infolge des Baus der Autobahn A1 ist es um ihn herum nun wieder wesentlich stiller geworden.

50°12’26.29″N 6°52’30.42″E

Auf Wanderkarten war er stets eingezeichnet, dennoch viele Jahre vergessen und nur ortskundigen Menschen zugänglich. Im Birkenhain am Josenbach findet sich der wohl ursprünglichste aller Dreese: nicht eingefasst, nicht durch Wege und Bänke gestaltet. So brodelt aus zwei roten Pfützen in unregelmäßigen Abständen das Wasser der alten Mineralquelle. Der Klang dieser Quelle ist der uverstellteste – wenn nicht im Hintergrund ganz leise das Surren eines Generators des angrenzenden Militärgeländes zu vernehmen wäre.

50°12’36.67″N 6°49’32.38″E

Am Dreisbach bei Demerath entspringt der Demerather Drees. Der Bach schlängelt sich in einem Bogen um den gefassten Drees, sodass neben dem Plätschern des Sauerbrunnens auch das Rauschen des fließenden Gewässers zu hören ist.

50°10’1.62″N 6°56’1.01″E

Inmitten des Dorfes Steinborn bei Daun entspring ein Drees, dessen Wasser nicht am Quellort selbst, sondern erst einige Meter weiter entfernt in einem Dreesbrunnen entspringt. Den Brunnen ziert eine Glaskuppel, in der das Wasser in kurzen Eruptionen nach oben schießt, um dann aus einem Hahn in einen rostroten Trichter abzufließen.

50°12’36.62″N 6°47’18.80″E

Nach wenigen Metern in den Wald bei Gelenberg zeigt sich eine kleine Quelle, in der es unaufhörlich brodelt. Hier steigt Kohlendioxid in kleinen und großen Bläschen an die Oberfläche des Wassers und erzeugt ein stetiges Blubbern. Die Quelle ist eine Mofette, ein kalter Gasuastritt, die Zeugnis über den noch nicht erloschenen Vulkanismus der Eifel ablegt.

50°17’33.53″N 6°52’43.13″E

Das ländlich geprägte Heinersdorf im brandenburgischen Landkreis Oder-Spree ist von den Herausforderungen des demografischen Wandels in besonders starker Weise betroffen. Alt werden korreliert nicht selten mit Formen der Einsamkeit. Und bereits bei alltäglichen Anforderungen des Lebens um Unterstützung zu fragen wird zur Hürde, die nicht jeder Mensch auf Anhieb zu meistern weiß.
Wie können Menschen so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung leben und alt werden? Wie organisieren sie die Hilfe bei Unterstützungsbedarf? Gibt es neben den tradierten ländlichen Wohnformen andere, die dies besser ermöglichen? Wie können veränderte Lebensmodelle die Lebensqualität vor Ort steigern und das individuelle Gefühl von Glück verstärken?
Derzeit befassen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und viele Engagierte aus Deutschland und Polen mit der Frage, ob und ggf. wie eine Praxisforschungsstelle in Heinersdorf zur Lösung dieser Fragen einen konkreten Beitrag leisten kann. Dabei zielt sie nicht nur auf eine Veränderung vor Ort, sondern soll eine wirksame Schnittstelle zu den vielen verschiedenen Fragestellungen wissenschaftlicher Forschung herstellen, die das Altern auf dem Land in ihrem Fokus haben.

Im September 2019 hat das Amt Odervorland im Auftrag der Gemeinde Steinhöfel eine „Machbarkeitsstudie zu einer binationalen Praxisforschungsstelle in der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA für Lebensmodelle im ländlichen Grenzraum“ ausgeschrieben. Diese Studie soll die Machbarkeit der dritten Säule der geplanten „Akademie für selbstbestimmtes Altwerden im ländlichen Grenzraum“ prüfen.
In der entsprechenden Ausschreibung sind vier Kernfragen formuliert worden, zu de-nen die Studie Antworten vorlegen soll:

  1. Mit wem und für wen ist eine „Praxisforschungsstelle“ aktiv? (Stakeholderanalyse, Umfeldanalyse)
  2. Wer ist für die Organisation der „Praxisforschungsstelle“ erforderlich und wo sollte sie eingerichtet werden? (Organisationsempfehlung, Kosten- und Risikobewertung)
  3. Wie sollte das Profil/Konzept der Praxisforschungsstelle aussehen, damit sie öffentlichkeitswirksam und nachhaltig betrieben werden kann? (Potentialanalyse)
  4. Wenn eine „Praxisforschungsstelle“ nachhaltig realisierbar erscheint, welche konkreten Schritte und Maßnahmen zur Einrichtung einer „Praxisforschungsstelle“ sind erforderlich? (Leitfaden zum konkreten und zielorientierten Aufbau einer „Praxisforschungsstelle“ mit messbaren Erfolgsindikatoren; S.M.A.R.T.e Ziele)

Die vorliegende, 120-seitige Machbarkeitsstudie vom August 2020 widmet sich der Beantwortung dieser Fragen und gibt konkrete Empfehlungen und Orientierungen für die Einrichtung einer Praxisforschungsstelle sowie zu dem beginnenden Prozess eines wirkungsorientierten Wandels im ländlichen Raum.

In zwei eisern gefassten Quelltöpfen steigen die Bläschen des Rothenbacher Dreeses auf. Über eine kleine Holzbrücke gelangt man über den Rothenbach zum Sauerbrunnen. Im Hintergund sind ganz entfernt die Motoren auf der Nordschleife des Nürburgrings zu hören.

50°18’29.57″N 6°53’16.91″E

Verlässt man den Lieserpfad bei Weiersbach auf auf Höhe der Kläranlage bergauf in Richtung Weinfeld und Schalkenmehren, so zeigt ein Wegweiser nach rund einem Kilometer rechterhand auf einen Drees, den man vermutlich ungesehen passieren würde. Die kleine Quelle am Winkelbach sprudelt unermüdlich eisenhaltiges Wasser, dass sich im umgebenden Grün leuchtend abhebt. Dem Rinnsal zu lauschen öffnet die Ohren auf die Vielzahl an Geräuschen im dichten Wald. Neben Blätterrauschen, Regentropfen und Vogelgezwitscher ist der Ferne ab und zu auch eine Säge zu hören.

50°10’5.50″N 6°49’32.81″E

Vortragsreise nach Heinersdorf in Brandenburg mit Vorstellung meiner Machbarkeitsstudie zu einer deutsch-polnischen Praxisforschungsstelle für Lebensmodelle im Alter im ländlichen Raum. Die hoch engagierten Menschen im Oder-Spree-Kreis stehen vor vergleichbaren Herausforderungen wie wir in der Eifel und haben hochspannende Ideen. Sie sind exzellent vernetzt und voller Tatendrang. Mit dem Wege-Prozess und den vielen Zukunftskonferenzen sind wir bereits einen wesentlichen Schritt weiter, weshalb wir als Best-Practice-Beispiel gerne gefragt sind.In Heinersdorf möchte man eine Akademie für selbstbestimmtes Leben im Alter in einem historischen Herrenhaus gründen. Mit einem Reallabor für Erforschung neuer Wohnformen.Wenn das startet, sollten wir Eifeler gerne auch mal den Blick nach Brandenburg richten.

Eifeler Praxiswissen ist weiterhin bundesweit gefragt. Unsere Dörfer werden sich verändern (müssen) – und wie können wir das aktiv gestalten? Dr. Tim Becker reiste am 23. Juli zum Vortrag über konkrete Beispiele aus der Verbandsgemeinde Daun auf Einladung der Evangelischen Akademie Bad Boll und des Baden-Württembergischen Demografiebauftragten auf einer gelungenen Tagung mit herausragenden Referentinnen und Referenten: „Von der ländlichen Siedlung zum Generationendorf. Wie sich Dörfer im demografischen Wandel verändern müssen“

Die Engagierte Stadt der Verbandsgemeinde Daun war Thema der Sendung vom 11. Juli 2020:

Der Rengener Drees dürfte einer der Sauerbrunnen der Eifel sein, den die wenigsten Menschen von außerhalb des Ortes regelmäßig besuchen. Denn ihn gilt es ganz gezielt aufzusuchen, hinter den Bahngleisen, auf offenem Feld. Die Aufnahme lässt Klänge aus dem nahen Dorf erkennen: ein Hammer eines fleißigen Handwerkers ist im Einsatz und mischt sich mit dem Plätschern der Quelle.

50°13’23.65″N 6°50’28.65″E

Von Lissingen auswärts an der B 410 gelegen, ein wenig versteckt, findet sich am Treisbach der Brubbeldrees. Von der Straße aus führt ein Weg mit einigen Stufen hinab zur Quelle. Wie bei kochendem Wasser steigen in unregelmäßigen Abständen kleine Blasen aus dem Topf nach oben und zerplatzen mit leisem Klang an der Oberfläche. Brubbeln bedeutet im Eifeler Platt soviel wie im Wasser aufsteigende Bläschen, wie beim Gären oder Brodeln. In einem Ring aus Stein gefasst und mit Eisengitter und kunstvoll geschmiedeten Eisenranken mehrfach geschützt, scheint dieser Drees fast ein stehendes Gewässer zu sein. Doch er wird in Bewegung gehalten durch Gase, die sich im mineralisch-vulkanischen Gestein in der Tiefe gelöst haben und ihren Weg nach oben suchen. Stetig fließt weiteres Wasser nach und sucht sich seinen Weg über den Überlauf des Topfes hin zum Bach. Der Sauerbrunnen hat einen hohen Anteil an Eisen, was die umgebenden Steine rostbraun eingefärbt hat.

50°13’10.21″N 6°37’28.99″E

Außerhalb des Dorfes Dockweiler, einige Kilometer den Hasbach entlang, liegt im Wald der Dockweiler Drees. Hier rinnt das Wasser durch ein dünnes Stahlrohr in einen Kanaldeckel. „Kein Trinkwasser“ steht auf einem kleinen Schild über der Quelle, obwohl das Wasser köstlich schmeckt.

50°14.597’N, 6°48.721’E

Im Tal der Lieser, in der Struth, liegt vorm Ortseingang Neichen der Neichener Drees. Von ihm hat man einen weitläufigen Blick bis hoch nach Hilgerath, wo die alte Pfarrkirche steht. Und Wanderer des Lieserpfades kommen unmittelbar daran vorbei. Die Quelle der Lieser liegt nur gut 4 Kilometer entfernt. Ein Schild nahe des gefassten Drees‘ weist darauf hin, dass 1960 der Versuch unternommen wurde, durch eine tiefere Bohrung einer höhere Schüttung der Quelle zu erreichen, was jedoch nicht den erwünschten Erfolg hatte. Viele Jahre wurde der Drees sogar durch eine Umzäunung abgeriegelt, da man annahm, er weise nicht die notwendigen Trinkwasservoraussetzungen auf. Seit 1979 ist der Brunnen wieder für die Öffentlichkeit zugänglich und das Wasser von bester Qualität. Am Wanderwegweiser wenige Meter weiter sind in einem Kästchen frische Becher bereitgestellt, um jedermann den Genuss des Wassers zu ermöglichen. In den Sommermonaten kann es sein, dass das
Befüllen des Bechers ein wenig länger dauert, da die Schüttung der Quelle je nach Jahreszeit variiert. Das Warten wird jedoch durch den besonderen Geschmack des Neichener Dreeses belohnt.

Aufnahmeort: Drees Neichen
50°15’40.1″N 6°52’03.6″E

Schnell ist man an ihm vorbeigesaust. Ausgangs des Dorfes Niederstadtfeld, auf dem Weg nach Schutz, liegt der Drees rechts der Straße. Wenige Stufen die gefasste Brunnenanlage hinab, rinnt das mineralhaltige Wasser durch ein Stahlrohr ins Becken. Seine gelösten Bestandteile sind reichhaltiger vorhanden als in anderen Wässern der Region, worauf ein Schild mit Vergleichswerten hinweist. Er sei um das 15fache stärker mit natürlicher Kohlensäure ausgestattet, als nötig ist, um als Säuerling
oder Sauerbrunnen bezeichnet werden zu dürfen, wird dort nicht ohne Stolz vermerkt. Die Hinweistafel nahe des Dreeses verzeichnet folgende Konzentrationen der

Inhaltstoffe:
Kationen: Natrium (Na) 595 mg/l | Kalium (K) 27,4 mg/l | Calcium (Ca) 140,3 mg/l | Magnesium (Mg) 102,1 mg/l
Anionen: Hydrogencarbonat (HCO3) 2383 mg/l | Nitrat( NO3) 7 mg/l | Chlorid (Cl) 86,7 mg/l | Sulfat 35

Aufnahmeort: Drees Niederstadtfeld
50°09’24.8″N 6°45’40.6″E

An ferne Tage erinnert das klassizistische Quellhäuschen. Als stünde es in einem mondänen Kurort. Doch direkt an der L24 mit regem Autoverkehr, der Vieles im Kylltal übertönt, fristet es eher ein Schattendasein. Bizarr erscheint, dass die Quelle erst zu sprudeln beginnt, wenn der Bewegungsmelder am Eingang passiert wird. Langsames, träges Gurgeln und Würgen, dann ergießt sich die Quelle, bis nach wenigen Minuten der Bewegungsmelder die Pumpe ausschaltet …

Bereits die Römer sollen diese Quelle genutzt haben. Der Weg an der Kyll ist – wie alle Wege der Flüsse und größeren Bäche der Eifel – in Antike und Mittelalter als Hauptweg ins Hinterland ohnehin stark frequentiert, sodass die Lindenquelle einer der bekannteren und meistgenutzten Dreese gewesen sein dürfte. Zudem wurde die heilende Wirkung der Quelle anerkannt und das Wasser in Tonkrügen abgefüllt mit Pferdefuhrwerken zu den Kunden bis nach Trier verbracht. Mit dem Bau der Eisenbahn wurde auch die industrielle Nutzung des Wassers zunehmend interessant. Mit eigenem Gleisanschluss wuchs ein Betriebsgelände rund um die Quelle, welches in den 1970er Jahren aufgegeben und Anfang der 1980er Jahre abgerissen wurde. Durch Sprengarbeiten in den 1960er Jahren wurde das Wasser in Mitleidenschaft gezogen und konnte nicht weiter industriell genutzt werden. Heute ist der Pavillon der Lindenquelle ein beliebtes Ausflugsziel und gibt vielen Durchreisenden die Möglichkeit, das Eifeler Drees-Wasser kennen- und schätzen zu lernen.

Aufnahmeort: Lindenquelle bei Birresborn
50°11’34.9″N 6°38’07.6″E